Rheingauer Jugend für Afrika e.V.


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Herzlich Willkommen

Eindrücke von der letzten Keniareise unserer Jugendlichen: Sieh dir einen kurzen Film unserer Keniareise oder einen Film über die Projekte an den Partnerschulen des KSP vom August 2022 an! (Tipp: Dropbox-Registrierung einfach wegklicken.)

Oder lies weiter unten unseren Reisebericht mit den ersten Fotos.

Keniareise 2022 mit nachhaltigen Eindrücken und unvergesslichen Momenten

Veröffentlicht von Terfoort Andrea am 31.08.2022
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Beeindruckt und nachdenklich kehrten 20 Reiseteilnehmer zurück, die im August für knapp 4 Wochen mit uns eine Reise durch Kenia unternahmen. 15 Jugendliche im Alter von 17 bis 20 Jahren wurden von den Vorstandsmitgliedern Norwin Terfoort, Dr. Matthias Marks, Andrea Terfoort, Philipp Stadtmüller sowie Janina Schäfer (Schulsotzialarbeiterin der Rheingauschule) begleitet und konnten Land und Leute hautnah und abseits der Touristenwege erleben.

Vorbereitetet wurde die Reise durch mehrere Informationstreffen für die Jugendlichen und auch deren Eltern sowie einen ganztägigen Workshop. Außerdem sparten sich die Teilnehmer die Kosten der Reise durch Ferienjobs an – dabei unterstützteten wir sie durch die Organisation von Verkaufsständen, deren Erlös der Reisekasse zugutekam. Besondere Geduld mussten einige der Jugendlichen aufbringen, die die Fahrt bereits 2020 bzw. 2021 antreten wollten. Wir mussten sie coronabedingt inzwischen leider zweimal verschieben.

Auf Safari

Nun aber war es endlich soweit und als erste Station in Kenia wurde in der Sanctury Farm am Naivasha See gecampt. Da hier keine Raubtiere leben, ist es möglich zu Fuß auf Safari zu gehen – im Gegensatz zu den meisten anderen Reservaten. Das macht das Erlebnis noch intensiver. Hier erlebten die Teilnehmer Zebras, Gnus, Antilopen, Giraffen, unzählige Vogelarten und viele weitere Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und dennoch ganz nah, wenn die nötige Geduld aufgebracht wurde. Eine Fahrt in Kanus auf dem See führte sie auch an einige Nilpferde heran, zu denen allerdings der gebührende Sicherheitsabstand gehalten wurde. Weitere Eindrücke von der kenianischen Tierwelt – und diesmal auch mit zahlreichen Raubtieren wie Hyänen oder Löwen - konnte die Gruppe im Ol Pejeta Conservancy sammeln. Hier leben unter besonderem Schutz viele Nashörner, unter anderem die beiden letzten weiblichen Northern White Rhinos, nachdem mit „Sudan“ der letzte männliche Vertreter ihrer Art vor einigen Jahren verstorben ist. Die Gruppe lernte auch „Baraka“ kennen, ein blindes Nashorn, das in Ol Pejeta seinen Lebensabend verbringen darf. Außerdem konnten die Teilnehmer während ihrer Reise eine Auffangstation für Schimpansen besuchen und das Giraffe Center, in dem die seltenen Rothschild-Giraffen gezüchtet werden.

Camp am Lake Naivasha

Ol Pejeta Conservancy

Wandern im Nationalpark

Doch auch wenn die Tierwelt Kenias beeindruckend und vielfältig ist – es gab noch viele weitere Erlebnisse abseits davon. Im Aberdare Nationalpark wurde auf über 3000 m bei Nebel und Regen 3 Tage gezeltet und gewandert, um sich für die anstehende Wanderung auf den Mt. Kenya vorzubereiten – ein erster Härtetest für die Gruppe, die hier als besondere Teambuilding-Maßnahme eines Morgens erst einmal den Landcruiser anschieben musste, dessen Batterie bei den kalten Temperaturen aufgegeben hatte. Im tiefen Matsch nach einer regnerischen Nacht war das eine Schlammschlacht, an die alle noch gerne zurückdenken. Ähnlich abenteuerlich gestaltete sich dann auch die Rückfahrt. Die Staubpiste hatte sich in eine schlammige Rutschbahn verwandelt und es war nur den Fahrkünsten unseres Fahrers Daniel zu verdanken, dass der Bus der Gruppe an allen Gräben heil vorbeikam.

 

Auf dem Gipfel des Mt. Kenya

Highlight für viele der Jugendlichen, aber auch gleichzeitig physisch und mental eine der größten Herausforderungen der Reise war dann die Wanderung am Mt. Kenya. Gestartet wurde auf etwa 2800 m am Eingang des Nationalparks und über mehrere Camps erreichte die Gruppe auf teilweise steilen Wegen mit atemberaubenden Aussichten auf die wechselnde Landschaft nach 3 Nächten das Shiptons Camp auf 4200 m Höhe – wo sich für alle die dünne Luft und die schweren Rucksäcke bemerkbar machten. Von dort ging es für die Gipfelgruppe mitten in der Nacht mit Stirnlampen und leichtem Tagesrucksack weiter auf den 4985 m hohen Point Lenana, wo sie mit einem Sonnenaufgang für alle Mühen des Weges entschädigt wurde, aber auch manches Tränchen verdrückte.

Das alles erforderte hohen Materialaufwand und so wurde die Gruppe auch von mehreren einheimischen Trägern und Führern begleitet, die sich um Zelte und Verpflegung kümmerten und die Wanderer mit warmem Tee aus den Schlafsäcken lockten, wenn die Wasserflaschen über Nacht mal wieder eingefroren waren.

Die Gipfelgruppe beim Sonnauafgang auf dem 4985 m höhen Mt. Kenya

Erholung, Sport und Spaß

Endlich wieder duschen war dann der meistgesagte Satz nach dem Abstieg, der in zwei langen Tagen bewältigt werden konnte – und dabei war es allen egal, wenn das Wasser teilweise nur lauwarm war oder spärlich lief. Erholen, die wunden Füße versorgen, Wäsche waschen und vor allem die vielen Eindrücke verarbeiten konnte die Gruppe dann in einem weiteren Camp in Sagana – diesmal sogar mit Betten statt Isomatte und Schlafsack ausgestattet. Hier wurde mehrmals während der Reise für ein oder zwei Tage Rast gemacht, um die jeweils nächste Etappe vorzubereiten. Dabei kam auch der Spaß nicht zu kurz – Bogenschießen, Zip lining über den Fluss Tana, Mountainbiken, Rafting und Bungeejumping waren im Angebot und wurden gerne wahrgenommen. Begehrt war auch ein Ausflug zum örtlichen Supermarkt und in einen Curio Shop um ein paar Souvenirs zu erwerben – ein Abenteuer, an das sich einige noch lange erinnern werden, waren doch die vereinten Verhandlungskünste der gesamten Gruppe gefragt, um die Mitbringsel für Familie und Freunde passend zu den eigenen Preisvorstellungen zu ergattern.

Steffen (20): Unsere Gruppe ist bei dieser Reise zusammengewachsen.

Benni (18): Hier zählen besonders die kleinen Gesten, füreinander da zu sein.

 

Highlight: Das Schulprojekt

Letzte große Etappe und der wichtigste Teil der Reise war dann der Aufenthalt an der Nzouni Primary School – eine der 8 Schulen des Kikunduku School Projects, mit dem wir zusammenarbeiten. Hier wurde auf dem steinigen Sportplatz gecampt und für eine Woche an der Schule gearbeitet. Mehrere Klassenräume erhielten einen neuen Anstrich, darunter auch ein vom Verein neu gebauter Raum für eine Pre-Primary-Klasse. Auch von außen bekam die Schule einen neuen Anstrich und die künstlerisch begabteren Jugendlichen machten sich daran, das Vereins-Logo, zahlreiche Tierbilder und auch Unterrichtshilfen wie Zahlen, Buchstaben, Längenmaße oder Wettersymbole in 2 Sprachen an die Wände der Klassenräume zu bringen. Eine andere Gruppe baute knapp 30 Tisch-Bank-Kombinationen, mit denen mehrere Klassenräume ausgestattet werden konnten.

 

Die Malerarbeiten...

 

... und die Schreinerarbeiten

Großen Wert legen wir darauf, dass unsere Jugendlichen während der Zeit an den Schulen gut in den Austausch mit den Einheimischen kommen. Das wurde bei vielen Gelegenheiten deutlich – Gespräche während der gemeinsamen Mahlzeiten und bei den Arbeiten an der Schule waren zu beobachten, ebenso wie tatkräftige Unterstützung einiger Eltern oder älterer Schüler und Schülerinnen bei den handwerklichen Arbeiten oder ein Treffen mit den Patenkindern, die durch Paten aus Deutschland über den Verein beim Schulbesuch unterstützt werden.

Lotta (17): Hier sieht man die Notwendigkeit der Patenschaften direkt vor Ort 

Lotta unterstützt mit ihrer Klasse als Gemeinschaftsprojet bereits seit drei Jahren ein Patenkind.

Die Gruppe traf einige der Patenkinder und so konnten einige Paten sich im direkten Gespröch mit ihnen austauschen.

Außerdem besuchte die Gruppe den Gottesdienst in der Gemeinde, wurde dort mit Freude begrüßt und sogar um eine kleine Mitgestaltung des Gottesdienstes gebeten. Auch bei den Besuchen an den übrigen Schulen des Kikuduku School Projects kam man in Kontakt mit der jeweiligen Schulgemeinde – ganz besonders an der Kyaani Secondary School: Hier fand ein gemeinsamer Austausch mit einer Schülergruppe statt, die bereits im Frühjahr mit unserem Volontär Timon über einige Wochen Deutsch gelernt und außerdem eine Projektwoche zum Thema Korruption durchgeführt hatte. Hierzu wurde sich intensiv ausgetauscht – aber auch andere Themen der Jugendlichen fanden ihren Platz an diesem Tag. Es wurde über Hobbys, Familie und Freunde geplaudert, sich aber auch zu den Themen Schulsystem, Infrastruktur in Kenia und Deutschland, Klimaunterschiede, verschiedene Lebensbedingungen und Gleichberechtigung ausgetauscht. Dabei konnte manche Vorstellung auf beiden Seiten korrigiert werden.

Paula (18): Ich werde mit meiner Familie und meinen Freunden über unsere Lebensweise nachdenken.

Svenja (18): Unser Leben ist unfassbar privilegiert. Kann ich mit dem, was ich habe, nicht glücklich und zufrieden sein?

Quentin (19): Irgendwie ist das alles aber auch ein Kulturschock – hier gibt es zum Beispiel nicht überall Trinkwasser, was für uns daheim ganz normal ist.

Austausch mit Schülerinnen und Schülern an der Kyaani Secondary School

Für die Mädchen der Gruppe folgte ein bewegender Moment, als sie gebeten wurden am „Girl‘s Corner“ teilzunehmen. Wir können es uns nicht vorstellen, aber hier gehen die Mädchen der bedürftigeren Familien während ihrer Periode nicht zu Schule, weil sie sich keine Binden leisten können. Im „Girl‘s Corner“ erhalten diese Mädchen diese nun von uns und können sich bei einer Vertrauenslehrerin auch künftig weiter welche holen. So können sie durchgehend zur Schule gehen, ohne sich zu schämen und verpassen nicht mehr jeden Monat ein paar Tage Unterricht.

Tabea (17): Die glücklichen Gesichter sind eines meiner Highlights dieser Reise.

Leni (17): Wir können hier das Leben der Menschen erfahren, ganz real.

Girl's Corner

Übergabe von Lebensmitteln und Hygieneartikeln

Der Vereinsvorstand nutzte die Zeit an der Schule auch, um die Umsetzung der aktuellen Bauprojekte zu besichtigen und mit den Schulleitern der Schulen die neuen Bedarfe auszuloten. So wurden vom Verein seit dem letzten Besuch 2018 an mehreren Schulen der Bau neuer bzw. die Renovierung bestehender Klassenräume finanziert, ebenso wie die Ausstattung eines Schlafsaals oder mehrere Lebensmittelspenden an die bedürftigsten Familien der jeweiligen Schulen während der Pandemie. Wichtig ist uns dabei, dass die Schulen ihre Bedarfe selbst formulieren und deren Priorisierung miteinander festlegen. Nur so können wir gewährleisten, dass die Spenden- und Fördergelder, die wir dafür erhalten, auch wirklich sinnvoll genutzt werden. Dabei wird der Verein vor Ort von Georgina Nyamasio unterstützt, Lehrerin und Bindeglied zwischen Verein und den Schulen. Sie koordiniert alle Maßnahmen und verwaltet die Spendengelder, die der Verein für die Projekte an den Schulen zur Verfügung stellt. Großes Thema für alle Schulleiter ist der Zugang zu Wasser – war doch nun bereits die 2. Regenzeit ausgeblieben. Aber auch die Umstellung des Curriculums in Kenia, die Ausstattung der Schulen, die Raumknappheit aufgrund steigender Schülerzahlen und die Armut in der Region machen allen zu schaffen. So ist die Liste der Projekte und Bedarfe lang, die nun vom Vorstand mit nach Deutschland genommen wurde, um erneut Spenden- und Fördergelder zu akquirieren.

Am letzten Tag an der Schule wurde ein großes Fest gefeiert. Von allen Schulen des Projekts kamen Schülergruppen zusammen, es wurde für die Gäste getanzt und gesungen und natürlich auch einige Reden gehalten – in kenianischer Manier aber glücklicherweise kurzweilig und mit vielen Späßen. Aber auch die Dankbarkeit der Schulgemeinden wurde deutlich.

David (17): Bei den Reden habe ich erst realisiert, was wir über den Verein bereits alles bewirkt haben und welche direkte Hilfe hier ankommt.

Gemeinsam mit der Klassenlehrerin wurde der neu gebaute und nun auch ansprechend gestaltete und mit Möbeln ausgestattete Klassenraum der Pre-Primary-Klasse eingeweiht.

Übergabe von Schuluniformen, Sportausstattung und Medikamenten

Auch die Rheingauer leisteten einen Beitrag zum Fest: die Gruppe hatte das Lied „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller eingeübt, welches sie selbst mit Ukulelen begleiteten. Diese waren während einer Projektwoche der Rheingauschule entstanden und durften nun der Nzouni Primary School als Gastgeschenk übergeben werden. Aber auch Sportausstattung für einige Schulen, eine Musikbox, Lebensmittel für die bedürftigsten Familien sowie Seife und Medikamente für alle Schulen wurden vom Verein an die Schulleiter übergeben, bevor es ans Abschiednehmen ging

Mit den Ukulelen der Rheingauschule hatte die Gruppe ebenfalls einen Beitrag zum Abschiedsfest einstudiert.

Wir sind sehr stolz auf unsere Gruppe – sie ist während der Reise zu einem großartigen Team zusammengewachsen, in dem sich in jeder Situation alle hundertprozentig auf die anderen verlassen konnten. In den abendlichen Runden am Lagerfeuer, die von Janina Schäfer - angeleitet wurden, konnte sich immer zu allen Themen des Tages ausgetauscht werden. Viele nutzen diese Runden, um mit den anderen ihre Eindrücke zu teilen und Themen anzusprechen, die sie gerade bewegten.

Joris (18): Eins der schönsten Gefühle war zu begreifen, welches Glück ich hatte in Deutschland geboren zu sein.

Maria (17): Wir haben in Deutschland so viele Möglichkeiten – dafür bin ich dankbar. Und hier habe ich gemerkt, wie wenig man eigentlich zum Leben braucht.

Meggy (17): Hier an den Schulen hat unsere Reise ihren eigentlichen Sinn bekommen. Ich bin dankbar, dass ich mein Zuhause habe, alle Hilfe von meinen Eltern bekomme und die Chance hatte diese Reise mitzumachen.

Und so gehen wir auch auch bereits im Herbst 2022 daran, ein Informationstreffen für die nächste Reise im Sommer 2024 für interessierte Jugendliche anzubieten - Infos folgen hier, in der Presse, mit Aushängen in den Rheingauer Schulen  und in den sozialen Medien.

Die Reisegruppe 2022

Sagt mehr als alle Worte: Sieh dir einen kurzen Film unserer Keniareise 2022 an! (Tipp: Dropbox-Registrierung einfach wegklicken)

Zuletzt geändert am: 21.09.2022 um 09:41

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